Am Ende der 50er- und zu Beginn der 60er-Jahre ereignete sich das, was wir heute als Geburtsstunde der Videospielgeschichte bezeichnen können. In dieser Zeit waren amerikanische Universitäten die ersten Einrichtungen, in denen junge Studenten und Technikbegeisterte mit dem damals noch „neuen Medium Computer“ experimentieren konnte. Was heutzutage nahezu jeder in seinem Wohnzimmer stehen hat, war damals noch einigen wenigen vorbehalten. Die Technik damals war teuer, extrem teuer, wenn man betrachtet wie lächerlich sie damals im Vergleich zur heutigen Zeit war. In dieser Pionierzeit also entwickelte der Student Steve Russell mit Spacewar! im Jahre 1961 das erste Computerspiel der Geschichte. Es war ein erster Gehversuch in diesem noch so neuen Terrain und wurde nur einem winzigen Publikum zugänglich gemacht, da das Spiel ausschließlich auf den teuren Rechenmaschinen der Universitäten lief.
Die eigentliche Ära der Computerspiele, wie wir sie heute kennen, wurde von zwei anderen eröffnet. Von Ralph Bear,der mit Magnavox Odyssey die erste Konsole entwickelte, und von Atari-Gründer Nolan Bushnell, der 1972 das heute noch bekannte Video-Tischtennisspiel Pong entwickelte. In den nächsten Jahren wurde das Atari dann schon regelmäßig mit neuen Videospielen versorgt.
Die Jahre 1975 bis 1982 gelten bis heute als das „goldene Zeitalter der Videospielgeschichte“. Damals wurden Videospiele vornehmlich in Spielhallen an großen Maschinen gespielt. Space Invaders und Asteriods dürften noch heute jedem Spiel Fanatiker ein Begriff sein. Auch Atari begann mit solchen Spielautomaten, die die erste Generation der Heimkonsole bildeten.
Die Branche war damals noch sehr jung, doch sie wuchs sehr schnell und in den USA nahezu täglich. Ein Rekord nach dem anderen wurde gebrochen, es wurden schneller bessere Spiele entwickelt, die mehr Geld kosteten, aber auch mehr Geld einbrachten. Diese positive Entwicklung zog natürlich Aufmerksamkeit auf sich und schrie danach, nachgeeifert zu werden. Dies führte schließlich dazu, dass viele Unternehmen in großer Stückzahl eine Software nach der nächsten entwickelten. Selbstverständlich litt darunter die Qualität enorm.
Diese unschöne Entwicklung führte im Jahre 1983 endgültig zu dem, was heute als „Videospielcrash“ bekannt ist, als mit dem lizenzierten Spiel E.T. Der Außerirdische – von „Fans“ des Spiels auch gerne „E.T. der Unterirdische“ betitelt – das bis heute als schlechteste Videospiel aller Zeiten geltende Spiel auf den Markt kam. Das Spiel war so schlecht, dass die nicht verkauften Kopien sogar in der Wüste Nevadas vergraben wurden. Mögen sie E.T.? Wie wäre es mit einer Torte von deineTorte im E.T.-Design? Wir versprechen Ihnen auch, dass Sie diese nicht in der Wüste vergraben werden.
Eine neue Generation an Videospielen stand jedoch bereits in den Startlöchern und konnte das Medium durch wieder steigende Qualität und die Einführung von Qualitätsprüfung und Qualitätssiegeln vor dem sicheren Untergang bewahren.
1984 nämlich begannen zwei neue Unternehmen mit der Entwicklung von Videospielen: Die bis heute wohlbekannten Namen Nintendo und Sega stellten Spiele von hoher Qualität her, die wieder Abnehmer fanden und sogar noch weit größere Verkaufszahlen erzielten als alles, was vorher dagewesen war. Diese beiden profitieren vom Videospielcrash, denn durch die negative Entwicklung in den USA hatten sie in ihrem Heimatland Japan nahezu keine Konkurrenz.