Frauen und Videospiele. Eigentlich ist das heutzutage etwas ganz normales. Leider Gottes passiert es aber auch in der Gamingszene immer noch regelmäßig, dass weibliche Gamer lediglich aufgrund ihres Geschlechts unschöne Erfahrungen machen. Von gewöhnlichen Frauen, die Zuhause auf der Couch sitzen, eigentlich nur eine Runde “Gears of War” spielen möchten und dann im X-Box Live-Chat, der eigentlich der taktischen Absprache dienen sollte, nicht ernst genommen werden bis hin zu bekannten Streamerinnen, die während ihrer Aufnahme von Charakteren einiger männlicher Mitspieler umringt werden und obszöne Nachrichten zu lesen bekommen, ist alles dabei. Doch da macht die Sache noch nicht halt. Viele Mitglieder der Videospiel-Community werden sich bestimmt noch an die Kontroverse rund um Gamergate erinnern, die viele als sexistisch und diskriminierend primär gegen Frauen empfanden. Dass solche Gegebenheiten Konfliktpotential mit sich bringen und die Gamerinnen so etwas nicht länger hinnehmen möchten, ist für jeden ansatzweise reifen und empathischen Menschen, egal ob männlich oder weiblich, nachvollziehbar. Doch wo liegen die Ursachen für eben diese Umstände und was wird dagegen unternommen?
Gaming und Sexismus
Einen offensichtlichen Grund für den Sexismus in der Videospielszene findet man in den Spielen der Vergangenheit. Wie in so ziemlich allen Medien war hier die Rolle der Frau immer untergeordnet. Klar, eine Lara Croft besaß schon damals Ikonen-Status, aber bei Frauen kam das quadratische Busenmonster von der Playstation bestimmt nicht ganz so toll an. Eine Samus Aran hingegen ist die pure Definition einer starken Frau. Schade nur, dass damals nicht viele überhaupt wussten, dass sich unter dem Anzug des “Metroid”-Protagonisten eine Frau verbirgt. Diese Unterrepräsentation ist einer der Hauptgründe, der dafür sorgte, dass Männer lange Zeit den überwiegenden Großteil der Spielerbasis ausmachten. Ein Umstand, der sich Gott sei Dank Stück für Stück verbessert. Leider muss man auch in die Gegenwart schauen, wenn man nach Ursachen für sexistische Tendenzen in der Szene sucht. Symbolisch dafür steht wohl das Phänomen der “Boobie Streamer”. Es dient auf keinem Fall einem gesunden Bild für Gamerinnen, wenn weibliche Streamer tausende von überwiegend männlichen Zuschauern anziehen, indem sie dank “clever” gewählten Kleidungsstücken und einem offenbarenden Kamerawinkel einen tiefen Ausschnitt präsentieren können, während sie am PC ein wenig rumdatteln.
Der Feminismus hält dagegen
Dass der Feminismus sich nicht kleinkriegen lässt, ist mittlerweile deutlich geworden. Da macht auch Gaming keine Ausnahme. Das spürt man überall – die männlichen Spieler werden trotz negativer Presse hier und da immer aufgeschlossener und sehen zu großen Teilen nichts ungewöhnliches darin, wenn Frauen spielen. Auch die Entwickler und Publisher entwickeln in immer weiter steigender Frequenz weibliche Figuren, die mehr können, als nur die Top-Marken bei Revolutionrace zu durchstöbern. Ein gutes Beispiel dafür liefert das jüngste “Tomb Raider”-Reboot, dass völlig aufgeräumt hat mit der alten Lara Croft und statt einer klischeehaften Actionheldin mit toller Figur eine liebenswerte und komplexe Frau an den Start gebracht hat. Zu guter Letzt steigt auch die öffentliche Frauenpower – weibliche Persönlichkeiten der Gaming-Öffentlichkeit, wie z.B. iHasCupquake oder LDShadowLady erreichen mehrere Millionen Zuschauer und stärken damit die Wahrnehmung der Gaming-Weiblichkeit weitestgehend positiv. Zudem tragen aktivistische Gruppierungen wie Feminist Frequency erfolgreich ihren Anteil für ein besseres Frauenbild in Videospielen bei. Alles in allem lässt sich mit gutem Gewissen sagen, dass der Feminismus in Videospielen auf dem besten Weg ist.